LGA Unter­nehmen Kunden­journal Impulse 2024 Ausgabe 1/2024 Lange Nächte in der Äppelallee
Ein weißer Schutzhelm mit dem Logo „LGA“ ist zentral im Bild zu sehen. Der Hintergrund verläuft von dunklem Blau oben zu hellem Blau unten.

Lange Nächte in der Äppelallee

Peter Budig

GEOTECHNISCHE BEGLEITUNG VON GROSSBOHRPFÄHLEN AN DER A 643 BEI WIESBADEN

Die Schiersteiner Brücke ist eine 1280 Meter lange sechsstreifige Autobahnbrücke der Bundesautobahn 643 über den Rhein. Das Bauwerk besteht aus zwei Brücken mit jeweils drei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung. Die westliche Brücke wurde im November 2017, die östliche im August 2023 für den Verkehr freigegeben. Die Brücke überspannt bei Strom-Kilometer 504,4 das untere Ende der beidseitig vom Rhein umströmten Rettbergsaue zwischen Wiesbaden-Schierstein und Mainz-Mombach. Die ursprüngliche Schiersteiner Brücke wurde 1962 fertiggestellt und musste nach erheblicher Schäden 2015 zwischenzeitlich für zwei Monate gesperrt werden; sie wurde nach Fertigstellung des ersten Teils der neuen Brücke ab 2017 abgerissen. Das ist die Vorgeschichte jener Ertüchtigungsmaßnahmen, die nun bis März 2024 abgeschlossen wurden:

Das Bild zeigt eine Autobahnbrücke mit mehreren Fahrspuren, auf denen Autos und Lastwagen unterwegs sind. Die Brücke verläuft über eine grüne Landschaft mit Bäumen und Vegetation. Im Hintergrund sind hohe Gebäude, Wohnhäuser sowie hügelige Felder zu sehen.

„Die Autobahn 643 in Hessen wurde zwischen der Anschlussstelle Wiesbaden- Äppelallee und der Rheinbrücke Schierstein 6-streifig ausgebaut. Diese Maßnahme ist Teil des 6-streifigen Ausbaus der A 643, die auch im Zusammenhang mit dem Neubau der Schiersteiner Brücke steht.“ So steht es in der Dokumentation der Autobahndirektion Hessen.

Im Rahmen dieser Ertüchtigung wurde die Brücke erneuert: „Für die Herstellung der Ingenieurbauwerke kommen für die Gründung Großbohrpfähle zum Einsatz, deren Ausführung geotechnisch begleitet und deren Aufstandsebene abgenommen werden soll“, heißt es weiter. Beauftragt für diese Begleitung wurde als Prüferin die Geotechnikerin Victoria Saft von der LGA Bautechnik GmbH.

Die nüchterne Sprache der Ausschreibung gibt allerdings nicht preis, was diese Aufgabe in der Praxis bedeutete. „Für die Brücke mussten 48 Pfähle 15 bis 20 Meter tief in die Erde gebohrt werden“, erläutert Victoria Saft. Ein kleiner Zusatz aus der Ausschreibung macht deutlich, dass es sich hier um eine komplexe Anforderung handelte: „Aufgrund der beengten Platzverhältnisse und der damit einhergehenden Verkehrseinschränkungen erfolgt die Herstellung der Bohrpfähle zwischen 20 Uhr und 5 Uhr morgens.“ „Ich war also von Ende Januar bis Anfang März 2024 jeweils von 19 Uhr bis 2 oder 3 Uhr vor Ort, von Montag bis Donnerstag“, erklärt die junge Geotechnikerin, die einen ungewöhnlichen Bildungsweg absolviert hat: Victoria Saft war 2015 die erste Absolventin an der Hochschule Nordhausen, dieses in Deutschland einzigartigen Ingenieurstudiengangs, die einen „Bachelor of Engineering in Geotechnik“ erwarb. Anschließend hat sie ein Master-Programm der Technischen Universität Clausthal erfolgreich abgeschlossen. Seit 2018 ist sie bei der LGA im Verkehrswegebau dabei.

Bei jeder Bohrung musste aufwendig geprüft werden, von welcher Beschaffenheit der Untergrund ist, ob das Grundwasser drückend oder nicht drückend ist. Die Bodenbeschaffenheit wechselte, je nach Bohrtiefe: bis vier Meter sandig und Kies, vereinzelt Sand; danach bis 16 Meter Fein- und Mittelkies, sandig, bindig, schwach steinig bis steinig, vereinzelt harte Bereiche (kompakter Ton und/oder Kalkstein) angetroffen; und bis 25 Meter Tone/ Tonsteinstückchen, schwach sandig, vereinzelt Schluffe, Kalkstein. Nach jeder Bohrnacht wurden Protokolle angefertigt, es wurde eine Dokumentation erstellt und die Ergebnisse wurden mit dem vorliegenden Gutachten abgeglichen, bevor der Beton ankam. Dann wurde das Bohrloch für die Betonage freigegeben.

Das Bild zeigt eine nächtliche Baustelle mit einer großen gelben Bohrmaschine im Einsatz. Die Maschine verfügt über mehrere hydraulische Arme und Schläuche und bohrt in den Boden, was an einem zylindrischen Loch und umliegendem Bohrmaterial erkennbar ist. Eine starke Lichtquelle beleuchtet die Szene, im Hintergrund sind weitere Strukturen sichtbar.

Bohr- und Prüfarbeiten fanden ausschließlich nachts statt.

Das Bild zeigt eine nächtliche Baustelle mit einer großen Bohrmaschine im Zentrum. Der Boden ist von Erde und Reifenspuren bedeckt, links liegen mehrere Haufen aus Sand oder Erdmaterial. Im Hintergrund ist ein teilweise errichtetes Bauwerk zu sehen, möglicherweise eine Brücke oder ein Überbau, umgeben von weiteren Baumaschinen und Materialien.

Die Schiersteiner Brücke verbindet die Landeshauptstädte Mainz und Wiesbaden.

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