LEITUNGSÜBERGABE IN DER GLASPRÜFSTELLE DER LGA IN WÜRZBURG
Am 1. Juli 2025 fand in der LGA-Zweigstelle Würzburg ein Leiterwechsel der Glasprüfstelle statt. Dieter Katz, der die Glasprüfstelle der LGA seit 2007 geleitet hatte, geht nun mit 70 Jahren endgültig in den Ruhestand. Michael Wahl tritt seine Nachfolge an. Sein Stellvertreter heißt Artur Unrau.
GLASPRÜFSTELLE WÜRZBURG 2025
Die LGA-Experten für Glas sitzen in Würzburg, viele Jahre war Dieter Katz verantwortlich. Als Prüfamtsleiter ist er seit vier Jahren im Ruhestand. Damals konnte die Glasprüfstelle nicht auf ihn verzichten, sodass die Übergabe an seinen designierten Nachfolger Michael Wahl noch warten musste. Jetzt ist es so weit.
Eine Besonderheit der Würzburger Glasprüfstelle befindet sich seit Mitte der 1990er-Jahre in der Prüfhalle im Erdgeschoss der Würzburger LGA: eine eindrucksvolle Prüfmaschine, die 1000 Kilonewton aufbringen kann. Dadurch entsteht immer wieder Nachfrage an besonderen Prüfungen, die Spezialaufträge innerhalb und außerhalb der LGA darstellen.
Was kommt auf den neuen Leiter der Glasprüfstelle zu? 2025 tritt eine neue deutsche Glasnorm, Teil 4 der DIN 18008, in Kraft. Es ist damit u. a. mit mehr Aufträgen für Pendelschlagversuche zu rechnen. Abgezeichnet hat sich dies bereits: „Die Installation von Photovoltaik-Modulen auf Carports nimmt zu.
Ein größerer Auftrag war kürzlich eine Ladestation in Rüsselsheim mit 140 Meter langen Carports. Die PV-Module dienten gleichzeitig als Dacheindeckung. Diese gelten dann als tragendes Teil der Konstruktion und müssen statisch nachgewiesen und ihre Resttragfähigkeit im Bruchfall bestätigt werden“, erläutert Michael Wahl, der in die Prüfung eingebunden war. Nach wie vor liegt Glas bei Architekten im Trend, „es errichtet optisch keine Barriere, das gilt als schick“, so Katz. Der Trend geht dahin, dass möglichst wenig von den Befestigungen sichtbar wird. Vordächer beispielsweise, die nur am Bauwerk eingespannt sind, oder Glasbrüstungen, die mit zwei Reihen von Punkthaltern statt der früheren Aluminiumprofile gehalten sind, stellen neue Prüfaufgaben.
Auch externe Spezialaufträge fallen an, jenseits der Glasprüfung: „Bedeutsame Aufgaben waren zuletzt die Prüfung von Kanaldeckeln für Flughäfen. Die müssen 900 kN als Belastung aushalten.“ Auch Kunden wie das SKZ, das in Würzburg beheimatete „Süddeutsche Kunststoffzentrum“, nutzen die Anlage für eigene Versuche, bei denen die LGA nur die Prüfmaschine und einen Mitarbeiter stellt.
GEHEIMNISVOLLES GLAS
Glas wird von Naturwissenschaftlern als „gefrorene Flüssigkeit“ bezeichnet. Sein Aggregatzustand ist keinem der klassischen drei Standards, „fest, flüssig, gasförmig“ zuzuordnen. Es besitzt einzigartige Werkstoffeigenschaften, die Lichtdurchlässigkeit ist nur die augenfälligste: Es verträgt hohe Temperaturen, ist formstabil und trotzdem formbar, geschmacksund geruchsneutral, gasdicht, reagiert mit nahezu keinen chemischen Substanzen und geht keine Wechselwirkungen mit anderen Materialien ein. Glas altert und vergilbt nicht, es besteht aus natürlichen und naturidentischen Rohstoffen und ist vollständig recycelbar. Glas kann durch Gießen, Blasen, Pressen und Walzen verformt werden. Es ist also nicht erstaunlich, dass dieses Material besondere Prüfherausforderungen stellt.
AUFGABEN DER WÜRZBURGER GLASPRÜFSTELLE (BAY35)
DIE PRÜFSTELLE IN WÜRZBURG IST VOM DIBt ANERKANNT FÜR:
- Absturzsichernde Verglasungen
- Begehbare Verglasungen
- Zu Wartungs- und Reinigungszwecken betretbare Verglasungen
- Versuchstechnische Ermittlung der Resttragfähigkeit
- Tragfähigkeit von Punkthaltern ohne Kugelgelenk
WEITERE PRÜFUNGEN DES PRÜFAMTES WÜRZBURG:
- Begleitung von Zulassungsverfahren
- Zug- und Druckversuche bis 1000 kN sowohl statisch als auch dynamisch
- Prüfungen an Metall, Holz, Glas und weiteren Materialien



















