Kommt man über die A9 nach Bayreuth und verlässt die Autobahn am Kreuz Süd Richtung Stadtring (offiziell: „Universitätsstraße“), dann kann man es gar nicht übersehen, das neue IAS, das Institut für Afrikastudien. Das markante Forschungsgebäude ist durch seine Fassade weithin kenntlich, „eine vorgehängte, hinterlüftete Konstruktion mit vertikalen Lamellen, die gestalterisch an die afrikanische Savannenlandschaft angelehnt sind“, so beschreibt es das Bauunternehmen Markgraf, das hier als Totalunternehmer tätig war. Zum 50. Geburtstag machte sich die junge Universität Bayreuth selbst dieses Geschenk, Mitte Mai 2025 wurde das neue „Forschungszentrum Gesellschaft, Technik und Ökologie in Afrika“ eröffnet. Der Freistaat investierte rund 27,7, der Bund 11,5 Millionen Euro.
RIESIGE STAHLGLAS-FASSADE FÜR DEN KONGRESSSAAL
Das neue Gebäude beeindruckt schon durch seine Dimensionen: Rund 52 Meter lang, 26 Meter breit und knapp 20 Meter hoch, wurde es in Stahlbetonbauweise errichtet und umfasst vier Geschosse. Die unterste Ebene ist dreiseitig in das bestehende Gelände eingebunden. Im Untergeschoss befindet sich das Herzstück des Baus – ein großzügiger Kongresssaal mit etwa 240 Quadratmetern Grundfläche. Der Saal erstreckt sich über zwei Etagen und wird durch eine markante, raumhohe Stahl-Glas-Fassade geprägt. Die darüberliegenden Bauteile werden über vorgespannte Deckenplatten und wandartige Träger abgelastet.
Dirk Ziegler, Bauingenieur bei der LGA Zweigstelle in Bayreuth, beschreibt die vielfältigen Prüfaufgaben: „Neben der wesentlichen Tragstruktur und der Aussteifung des Gebäudes waren insbesondere die Detailpunkte zur Abtragung der konzentrierten Lasten herausfordernd und bedurften einer engen Abstimmung mit den beteiligten Tragwerksplanern.“ Eine nicht alltägliche Herausforderung stellte zudem die freitragende Treppenkonstruktion im offenen Foyer dar. Zum Einsatz kamen gekantete Stahlblechhohlkästen mit eingeschweißten Stufen – jeweils rund 11 Meter lang. Die beiden Treppen wurden komplett vorgefertigt und anschließend als Ganzes in den nahezu fertigen Rohbau eingehoben. Die schicken Brüstungen im Foyer sowie die der außenliegenden Balkone wurden aus auskragenden, absturzsichernden Glaselementen hergestellt.
AUFFÄLLIGE LAMELLEN-FASSADE VOR DER AUSSENWAND MUSSTE EIGENS GEPRÜFT WERDEN
Auch die weithin sichtbare Lamellen-Fassade der Außenwand stellt eine aufwändige Konstruktion dar. Eine massive Außenwand existiert hier nicht – stattdessen besteht diese vorgelagerte Fassade aus vertikal angeordneten Aluminium-Rechteckrohren, die an der Stahlkonstruktion der Wartungsstege befestigt sind.

WAS MACHT DAS INSTITUT FÜR AFRIKASTUDIEN (IAS)
Das Forschungszentrum für Gesellschaft, Technik und Ökologie in Afrika (FZA) an der Universität Bayreuth ist eine inter- und transdisziplinäre Forschungseinrichtung, die sich mit den großen technologischen und ökologischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts aus afrikanischer Perspektive befasst. Ziel ist es, Transformationsprozesse zu erforschen, die sowohl die Zukunft Afrikas als auch die der Welt insgesamt beeinflussen: Afrika prägt die globalisierte Welt und ist gleichzeitig ein Teil davon.


















