LGA Unter­nehmen Kunden­journal Impulse 2025 Ausgabe 2/2025 Junges Team für die SiBW
Ein weißer Schutzhelm mit dem Logo „LGA“ ist zentral im Bild zu sehen. Der Hintergrund verläuft von dunklem Blau oben zu hellem Blau unten.

Junges Team für die SiBW

Peter Budig

NEU IN BAYERN: LGA-geo ÜBER­PRÜFT SICHE­RUNGS­BAU­WERKE

Heute gehören zu jedem Fachjargon Abkürzungen. Experten und Insider nutzen sie ungeniert, wer sie nicht versteht, entlarvt sich schnell als Laie. Aber was sind SiBW? Das kann man ja gar nicht aussprechen!

Dabei erinnert sich jedes Kind an ihren Anblick: Auf der Fahrt in den Urlaub nach Italien durch die Alpenregion trifft man allenthalben auf solche „Sicherungsbauwerke“. Wiederum laienhaft ausgedrückt: Überall, wo eine Straße, oder ein Weg unterhalb eines Felshangs entlangführt oder sich eine Häusergruppe oder Siedlung am Fuße von Böschungen und Steilhängen befindet, dort sind Sicherungsmaßnahmen notwendig, oft baulicher Art. Sie sollen vor Steinschlägen, Blockschlägen, Rutschungen oder Murgang schützen und finden sich eigentlich überall, rund um Nürnberg beispielsweise in der Fränkischen Alb. SiBW eben. Und, auch logisch, wo ein Bauwerk Sicherungsaufgaben übernimmt, muss sein Zustand einwandfrei sein – nur so ist seine Schutzfunktion dauerhaft gewährleistet.

Das Bild zeigt eine Person in Kletterausrüstung, die an einer steilen Felswand arbeitet. Die Person trägt einen orangefarbenen Helm, eine rote Jacke und ist mit mehreren farbigen Seilen gesichert, die an einem Netz befestigt sind, das die Felswand stabilisiert. Im Hintergrund sind felsige Strukturen und ein Drahtzaun zu sehen, was auf eine Sicherungsmaßnahme in einem Hangbereich hinweist.

SiBW SIND GANZ NORMALE BAU­WERKE, DIE REGEL­MÄSSIG GEPRÜFT WERDEN MÜSSEN

„Je nach erforderlichem Aufwand werden bei der Überwachung von Sicherungsbauwerken drei Intensitätsstufen unterschieden: Sichtung, Kontrolle und Prüfung“, erläutert Simone Pflaum, Mitarbeiterin beim LGA Institut für Umweltgeologie und Altlasten (Kurzform: LGA-geo). Sie hat Physische Geografie mit den Nebenfächern Geologie und Biologie studiert. Nach zahlreichen Fortbildungen und langjähriger Berufserfahrung im Bereich Georisiken arbeitet sie inzwischen als „Sachverständige für Sicherungsbauwerke“. Dazu gehören eigene Ingenieurskenntnisse, doch mit der technischen Ausbildung ist es bei dieser Aufgabe nicht getan. „Das Felsenteam der LGA“, wie sie sich intern nennen, hat eigens ein straffes Ausbildungsprogramm absolviert, das die Teilnehmenden in zwei Lehrgängen zu Seilzugangstechnikern Level 1 und Level 2 ausbildet. „Bei einer Kontrolle“, erklärt die Sachverständige weiter, „müssen die Bauteile aus nächster Nähe, also handnah, überprüft werden. Der Weg zu den entsprechenden Arbeitsplätzen ist dabei häufig nur mittels seilunterstützter Zugangs- und Positionierungsverfahren möglich.“

Dann ist Simone Pflaum gemeinsam mit ihrem Team, ausgerüstet mit Absturzschutzausrüstung, Helm und Bergstiefeln, im Steilhang oder am Felsen im Einsatz. Diese geregelte Überwachung ist relativ jung und die Bayerische Staatsbauverwaltung, die die Anweisung erteilt, ist Vorreiter in Deutschland. Die beste Jahreszeit für diese Arbeiten, die immer häufiger angeordnet werden, ist der Winter, befindet Pflaum überraschend. Denn wenn es kalt ist und die Hände klamm, dann ist das Bauwerk frei von Vegetation und kann gründlich inspiziert werden. „Witterungseinflüsse, Einbaufehler und Lasteinträge können die Lebensdauer eines Sicherungsbauwerks erheblich verkürzen. Damit ein Bauwerk dauerhaft gebrauchstauglich bleibt, muss der Erhaltungsverpflichtete – etwa ein Straßenbauamt oder eine Gemeinde – den Zustand der Bauwerke kennen und überwachen, um rechtzeitig eingreifen zu können, bevor ein kritischer Zustand erreicht wird.“ Daher werden jährliche Sichtungen, fünfjährliche Kontrollen und 15-jährige Prüfungen empfohlen.

FITNESS UND VIEL ERFAHRUNG

Studium und körperliche Fitness reichen für diese Aufgaben nicht aus, „man braucht viel Verständnis für die Naturgegebenheiten, Sicherungsbauwerke sind sehr speziell“, erklärt Simone Pflaum. Die Bauwerke selbst können Zäune, Netze oder Stahlseile sein. Untersucht werden müssen die Befestigungen der Bauwerke ebenso wie deren Zustand insgesamt. So ein gesicherter Naturort muss dann in der ganzen Fläche betrachtet werden, Bewuchs muss unter Umständen vorsichtig entfernt werden. „Unsere Arbeit erfordert sehr gut koordinierte Teams, eine sorgfältige Dokumentation in Schrift und Bild sowie umfassende Kenntnisse für die abschließende Bewertung des Bauwerkszustands“, erklärt Pflaum. Für die gelisteten Prüfer – im Moment sind es 16 Sachverständige in Bayern – wird die Arbeit also nicht knapp. „Nicht nur die Inspektion des Bauwerks ist aufwändig und muss innerhalb kurzer Zeit abgeschlossen werden, auch die anschließende Dokumentation erfordert enorme Sorgfalt und Genauigkeit“, fasst Pflaum zusammen.

OFFI­ZIELLE BERUFS­BESCHREI­BUNG

Die in der Serviceliste „Sachverständige für Sicherungsbauwerke“ geführten Personen verfügen über die erforderlichen Kenntnisse, die für den Zugang zu Aufträgen der Bayerischen Staatsbauverwaltung bei der Kontrolle und Prüfung von Sicherungsbauwerken gegen alpine Naturgefahren (Georisiken), insbesondere für Straßen, notwendig sind. Diese Personen sind u. a. im Bereich Hangsicherung, Steinschlagschutz, Felssicherung und Lawinenschutz aktiv, vorrangig im Bereich der wiederkehrenden Prüfung entsprechender Anlagen.

Zitat: Bayerische Ingenieurekammer-Bau

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