DIE U3-STRECKENABSCHNITTE GROSSREUTH - KLEINREUTH - GEBERSDORF SOLLEN 2027 IN BETRIEB GEHEN
Mit den Streckenabschnitten Großreuth – Kleinreuth – Gebersdorf beendet die Stadt Nürnberg die wohl vorläufig letzte Etappe ihrer aufregenden U-Bahn-Baugeschichte (siehe Kasten). Seit den 1970er-Jahren, als alles begann, ist auch die LGA zuständig für „Sicherheit und Qualität“ beim U-Bahn-Bau. Den Auftrag erteilt regelmäßig die Regierung von Mittelfranken, die das „schienengebundene Geschehen“ verantwortet.
ZWEI LGA-MITARBEITER WAREN ZUSTÄNDIG
Beim letzten Bauabschnitt teilen sich wieder zwei LGA-Kollegen die Prüfarbeit: André May begutachtet den Massivbau für den gesamten Abschnitt; Dr.-Ing. Ingo Kurzhöfer ist der Fachmann für die Ausbauten in den Bahnhöfen, für Stahl und Glas, Geländer, für Aufgänge. Seit 2023 war die U3 bis Großreuth ausgebaut, dadurch wurde auch der Standort der LGA in der Tillystraße quasi erschlossen. Nun aber geht es weiter Richtung Süd-Westen, ein Vorhaben, das auf den ersten Blick überraschend anmutet. Denn rund um den Bahnhof Kleinreuth (beim TeVi-Markt) liegt allerhand Brachland. „Der U-Bahn-Bau hatte immer schon auch die Funktion, die Stadtentwicklung zu begleiten“, erläutert May, sodass hier von neuen Wohngebieten auszugehen ist.
BERGMÄNNISCHES ARBEITEN BIS NACH GEBERSDORF
Der Blick auf die Stadtkarte verrät es: Die nächste Strecke bis Gebersdorf hält für Planer, Bauträger und Prüfer besondere Herausforderungen bereit, denn der Weg führt unter der Südwesttangente und der Wasserstraße „Main-Donau- Kanal“ hindurch: „Während beim U-Bahn-Bau oftmals die Wegstrecke in offener Bauweise entsteht, wird hier röhrenartig und bergmännisch gearbeitet. Die Bahntrasse liegt teilweise acht Meter unter dem Kanal, auf einer Wegstrecke von ca. 200 Metern“, so May. Dabei entscheidet die Last, die über dem Tunnel liegt, ob ein oder zwei Röhren vorzusehen sind. Im Tunnel selbst wird jeder Abschnitt, jeder Bewehrungsstab, jedes Eisen geprüft, die Bauteildicke des tragenden Querschnitts gemessen, Meter für Meter. Die innere Beton-Tragschale selbst soll nicht mit der Außenschale verbunden sein und wird von dieser mit einer PE-Folie (Polyethylen-Folie) getrennt. „Block für Block, immer 12 Meter am Stück, wird die Bewehrung auf die Folie gesetzt“, so erläutert May die Vorgehensweise. Immer wenn ein Abschnitt fertig ist, ist die LGA als Prüfer für die stichpunktartigen Bauüberwachungen gefragt. 2027 soll die Strecke in den offiziellen Betrieb gehen, die zuvor ein Jahr ohne Fahrgäste im Testbetrieb gefahren wird: Elektrotechnik, Schalttechnik, alles steht dann auf dem Prüfstand, aber nicht mehr auf dem der LGA.
KURZE GESCHICHTE DER NÜRNBERGER U-BAHN
Am 1. März 1972 wurde der erste Abschnitt der Linie U1 zwischen Langwasser Süd und Bauernfeindstraße (3,7 km) in Nürnberg eröffnet. Damit war und ist Nürnberg bis heute (damals 480.400 Einwohner) die vierte Stadt in Deutschland mit einer U-Bahn (nach Berlin, damals 3.152.489 Einwohner; Hamburg, 1.766.214; München, 1.338.924). 2022 besaß Nürnberg drei U-Bahn-Linien mit 49 U-Bahnhöfen auf insgesamt 41 Streckenkilometer. Nun sind noch die beiden Bahnhöfe zzgl. der dazugehörigen Streckenabschnitte für die U3 im Südwesten im Bau. Sie sollen 2027 in Betrieb gehen. Nürnberg ist die einzige Stadt in Deutschland mit zwei vollautomatisierten (fahrerlosen) U-Bahn-Linien. Insgesamt hatte die Entwicklung des U-Bahn-Netzes eine kaum zu überschätzende Auswirkung auf die Entwicklung der Stadt und Region, zum Beispiel für das Messewesen, den Flughafen, die Stadtentwicklung Fürths usw.

FÜRTH HARDHÖHE – LANGWASSER SÜD ÄLTESTE LINIE, OST-WEST-VERBINDUNG
RÖTHENBACH – FLUGHAFEN NORD-SÜD-VERBINDUNG (VOLLAUTOMATISCH)


NORDWESTRING – KLEINREUTH (BALD GEBERSDORF) JÜNGSTE LINIE (VOLLAUTOMATISCH)






















