Die Ortschaft St. Margarethen in Schleswig-Holstein liegt nahe der Elbmündung in die Nordsee, knapp 80 Kilometer nordwestlich von Hamburg entfernt. Hier weisen seit Urzeiten Leuchttürme den Schiffen den Weg ins Landesinnere. Scheelenkuhlen heißt der Standort eines sogenannten Doppelleuchtfeuers. „Die Richtfeuerlinie Scheelenkuhlen, bestehend aus dem Oberfeuer Scheelenkuhlen und dem Unterfeuer Scheelenkuhlen, kennzeichnet von Büttel bis Brunsbüttel der Schifffahrt den Weg“, heißt es im offiziellen Folder des zuständigen Wasser- wirtschaftsamtes Hamburg. Und so kann man sich das vorstellen: „Das Unterfeuer der Richtfeuerlinie Scheelenkuhlen hat die Kennung Iso 8s. Das bedeutet: Das Feuer brennt im Gleichtakt acht Sekunden, also vier Sekunden und ebenso lang aus.“
DAS IST DER LEUCHTTURM SCHEELENKUHLEN
Die Baudaten des Turmes werden vom Wasserwirtschaftsamt Hamburg so angegeben: „Das Unterfeuer Scheelenkuhlen ist ein Stahlbeton-Leuchtturm mit GFK Umgang (glasfaserverstärkter Kunststoff) und Laterne. Der Schaf tdurchmesser beträgt außen 3,00 Meter, die Wandstärke 20 Zentimeter. Gesamthöhe 23,10 m über Sockel. Der Stahlbetonsockel steht auf einer Pfahlgründung.
Permanente Überprüfung durch Bauwerksmonitoring der LGA am Leuchtfeuer Scheelenkuhlen
Für Sven Homburg von der LGA galten bei der Überprüfung des in die Jahre gekommenen Gebäudes mittels Bauwerksmonitoring zunächst die gleichen Regeln wie immer: Kontinuierliches Überwachen des Systems mittels Sensortechnik. Allerdings wird die Technik in diesem Fall an einem Gebäude angewendet, das an exponierter Stelle vielen Umwelteinflüssen ausgesetzt ist: „Wir finden hier sehr dynamische Belastungen vor“, erklärt Homburg: „Die salzhaltigen Windkräfte an der See wechseln, können sehr stark werden, der Turm ist eigentlich immer am Schwingen. Auch häufige Blitzeinschläge wirken auf die Stabilität des Bauwerks ein.“ Hinzu kommt, dass es der erste Turm in dieser exponierten Lage war, der mit GFK Umgang (d.h. glasfaserverstärkter Kunststoff) erstellt wurde.
Weil niemand wirklich absehen konnte, wie sich diese Bedingungen auf das Bauwerk auswirkten, wurde von Beginn an seit 1976 „mit Ingenieursachverstand“ gemessen und
geprüft. Erst im Jahr 2000 ging man zu elektronischer Überwachung über. Denn periodische Messungen konnten die tatsächlich maximal auftretenden Beanspruchungen durch Wind und Temperatur nicht verlässlich abbilden. Bereits damals wurde ein elektronisches Monitoring System angebracht. Später wurde das Monitoring-System durch die LGA um weitere Sensoren und Algorithmen ausgebaut. Inzwischen wird der Leuchtturm von Bayern aus permanent 24 Stunden am Tag 365 Tage im Jahr überwacht.