LGA TEAMS MESSEN HOLZFEUCHTIGKEIT, PRÜFEN FESTIGKEIT VON VERBINDUNGEN ODER ABSTURZSICHERHEIT
Mit 390 Metern über dem Meeresspiegel ist der Schmausenbuck eine stattliche Erhöhung im Osten Nürnbergs. Nürnbergs Zoo liegt seit 1939 mitten in diesem Landschaftsschutzgebiet „Lorenzer Reichswald“, die Tiergehege sind eingebettet in uralte Wälder und Sandsteinfelsen. Der Tiergarten ist ein Besuchermagnet, am 7. Oktober konnte Direktor Dr. Dag Encke den millionsten Besucher 2024 begrüßen.
Das könnte künftig noch besser laufen, denn mit dem 450 Meter langen Klimawaldpfad zwischen den Baumwipfeln ist eine beeindruckende Attraktion hinzugekommen. Dieser Pfad ist ein besonderes Holzbauwerk, teilweise bis 20 Meter über dem Grund. Den Weg betritt und verlässt man aber ebenerdig, von der Bergkuppe an der Waldschänke geht es mitten durch den Wald. Bald befindet man sich auf Höhe der Baumwipfel und erlebt, dass Buchen dem Klimawandel besser gewachsen sind als die ausgedünnten Wipfel der Nadelbäume. Das alles ist absichtsvoll, ebenso wie zahlreiche Infoinseln, die die Geheimnisse des Waldes erläutern, oder die Einsicht in die Anlage der Eisbären und ins Rentiergehege. Denn das über 5,5 Millionen Euro teure Bauwerk (4,5 Millionen hat die Zukunftsstiftung der Sparkasse Nürnberg beigetragen), soll „Klima- und Naturschutz erlebbar und den wichtigen Lebensraum Wald greifbar“ machen. „Wir verdeutlichen hier, warum es konsequenten Klimaschutz braucht“, sagte Oberbürgermeister Marcus König bei der Eröffnung im Juli.
Ein Jahr dauerte die Bauzeit, und auch hier wurden Nachhaltigkeit und Naturschutz penibel beachtet. In diesen Prozess waren neben den Mitarbeitern der Tiergartenwerkstätten, anderer städtischer Dienststellen und zahlreicher externer Bauunternehmen verschiedener Gewerke auch mehrere Abteilungen der LGA eingebunden, namentlich Thomas Sedlmeier von der LGA Prüfstatik, Holzbauspezialist, Peter Podlech und Christian Dobler von der LGA Bautechnik. 111 Douglasienstämme aus dem Bayerischen Wald wurden nach und nach angeliefert, erinnert sich Christian Dobler, der das Baumaterial vor allem dahingehend überprüfte, ob die Grenzwerte für Holzfeuchte eingehalten wurden. Thomas Sedlmeier hatte zuvor die Baupläne und die statischen Berechnungen geprüft, war mehrmals für eine stichprobenartige Bauüberwachung vor Ort. Der Klimawaldpfad gilt als Ingenieurbauwerk und muss im Vier-Augen-Prinzip doppelt abgesichert werden.


Jede Schraubverbindung musste einzeln geprüft werden.

Überprüfung der Dicke des Splintholzes der Baumstämme.
„Die Stadt Nürnberg und der Tiergarten haben beim Bau ihre Naturschutzziele sehr ernst genommen. Der Verlauf des Klimawaldpfades wurde so geplant, dass ihm keine Habitatbäume zum Opfer fielen, die Stellen wo Mobilkräne, Bühnen und Hubgeräte standen, waren sorgfältig ausgewählt und der Boden mit Hackschnitzeln und großflächig ausgelegten Kunststoff- Bautenschutzplatten abgesichert. Es wurde sehr umsichtig gearbeitet“, erinnert sich Peter Podlech, der als Holzbrückenspezialist bereits den „Baumwipfelpfad Steigerwald“ im Ebracher Forst geprüft hat. In beiden Fällen wurde der Pfad von der Holzbau Dengler GmbH gebaut. „Gemeinsam haben wir von den Erfahrungen profitiert, etwa dass wir beim Holzbau keine schrägen tragenden Stämme anbringen sollten, weil diese stark unter der Witterung leiden.“ Podlech hat die Konstruktion zehn Tage lang von oben bis unten begutachtet, hat auf konstruktiven Holzschutz bzw. Gefährdung durch Holzfäule geachtet und alle Verschraubungen auf festen Sitz überprüft. Auch die Absturzsicherungen, also Geländer, wurden geprüft, 100 Kilo pro laufendem Meter müssen sie aushalten. Die schicken Pflanzenkübel auf dem Pfad haben zudem jeweils einen eigenen Ablauf für Gieß- und Regenwasser erhalten, um das Holzbauwerk zu schützen. Der Klimawaldpfad hat in den Wintermonaten täglich von 10 bis 16 Uhr geöffnet, in den Sommermonaten von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist im Tiergartenpreis inbegriffen.
















