NEUE MASSNAHMEN DES TRINKWASSERSCHUTZES: LGA UMWELTGEOLOGIE UND ALTLASTEN PRÜFT UND SONDIERT DIE EINZUGSGEBIETE VON TRINKWASSERQUELLEN
Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Die Qualität des Wassers, das aus dem Hahn kommt, gilt in Deutschland als erstklassig. Zur Sicherung dieses Standards sind zahlreiche Maßnahmen nötig. Dazu gehören auch die Umgebungsprüfung und Begutachtung von Trinkwasservorkommen. Die LGA Umweltgeologie und Altlasten (LGA-geo) ist dafür im Auftrag der Wasserversorger tätig.
Schon im Mittelalter wusste man um den Wert sauberen Trinkwassers. „Wenn der König Bier brauen wollte, verbot er ‚seinen Leuten‘, ihre Fäkalien im Bach oder Fluss auszubringen“, lautet ein Beispiel, das heute noch weitergegeben wird. Doch ganz so einfach ist es nicht: Lange Zeit hatte man nur die Mikrobiologie im Blick, Verschmutzungen, die LGA-geo-Expertin Michaela Kukuk als „bakteriologisch“ bezeichnet. Man weiß seit langem, dass sich Mikroorganismen im Grundwasser bei ca. 8–12 Grad nicht mehr vermehren können. Nach höchstens 50 Tagen sind sie abgestorben. In der 50-Tage-Zone (Zone II) von Wassergewinnungsanlagen dürfen deswegen keine pathogenen Mikroorganismen (Fäkalkeime, Bakterien, Viren, Parasiten etc.) in den Boden gelangen.
Heute weiß man mehr über Stoffe, die im Wasser nicht sofort erkennbar sind: „Es ist viel im Wasser unterwegs“, sagt Carlo Schillinger, Diplom-Geologe und Geschäftsführer bei LGA-geo: „Schwermetalle, persistente organische Verbindungen, z. B. PFAS, Pestizide, Arzneimittel und hormonell wirksame Stoffe … Trotzdem ist das Trinkwasser so klar und sauber wie nie zuvor – und das hat vor allem mit vorbeugenden Maßnahmen, etwa der neuen Trinkwassereinzugsgebieteverordnung (TrinkwEGV) zu tun, die eine EU-Richtlinie über die Qualität von Wasser für den menschlichen Gebrauch in deutsches Recht umsetzt (Richtlinie (EU) 2020/2184).
LGA-geo-Expertin Michaela Kukuk (M. Sc. Boden, Gewässer, Altlasten) ist immer wieder im Auftrag der Wasserversorger unterwegs. Sie überprüft die Größe der Einzugsgebiete und Gefahrenbereiche im gesamten Zustrom zur Entnahmestelle. „Das ist normales Risikomanagement“, erläutert sie. Die von Gefährdungsereignissen ausgehenden Risiken werden abgeschätzt und priorisiert. So entsteht eine detaillierte Risikoanalyse. Kukuk nimmt Gefährdungsträger wie Verkehrswege (potenzielle Unfallgefahr von Fahrzeugen, die Flüssigkeiten transportieren), Abwasserkanäle, Industriegebiete oder Altdeponien in Augenschein. Jede Feldscheune und jede Freizeitanlage in weiterer Entfernung kann Anlass für eine Untersuchung und Abwägung sein. „Die Zahl der Stoffe, die über den ober- und unterirdischen Abfluss oder den Boden ins Trinkwasser gelangen, steigt. Deren Auswirkungen auf den Menschen sind nicht bis ins Detail erforscht,“ resümiert Kukuk. Ab welcher Konzentration ist ein Stoff gesundheitsschädlich? Wie sehen die Langzeitwirkungen aus? Wie beeinflussen sich die Stoffe in ihrer Wirkung gegenseitig? Als Grundsatz gilt: „Was in der Natur persistent ist, kann auch der Organismus des Menschen und anderer Lebewesen nicht abbauen“.
Häufig gilt es, Interessen abzuwägen: Wie groß muss ein Schutzgebiet sein, um den bestmöglichen Schutz des Trinkwassers zu gewährleisten? Welche Einschränkungen bedeutet dies für die betroffenen Flächen? „Unsere Aufgabe“, so Kukuk, „ist es, eine Risikobewertung durchzuführen und zu beraten: Es gilt, die Anfälligkeit der Wasserversorgung zu prüfen“. Die LGA-geo liefert die Expertise für den Wasserversorger, „um unser wichtigstes Gut, das Trinkwasser, zu schützen.“



















