PRÜFUNG DER DACHBINDER EINER GROSSEN MEHRZWECKHALLE
Als Mehrzweckhalle mit Publikumsverkehr unterliegt die PSD Bank Nürnberg Arena höchsten Sicherheitsrichtlinien. Sie muss regelmäßig nach VDI 6200 inspiziert und eingehend untersucht werden. Die LGA verfügt hierfür über die notwendige „besondere Fachkunde“.
PODLECH UND BRAML: ZWEI LGA-EXPERTEN FÜR DAS VIER-AUGEN-PRINZIP
Für diese eingehende Prüfung muss der zuständige Bauingenieur nicht nur langjährige Erfahrung besitzen. Der Prüfgegenstand, die Dachkonstruktion der Veranstaltungshalle, befindet sich in gut 20 Metern Höhe. Wer diese Dachkonstruktion eingehend unter die Lupe nehmen will, muss klettern können, schwindelfrei sein und auf engem Raum bei Temperaturen über 30 Grad stundenlang agieren können, kurz: über besondere Fitness verfügen. LGA-Ingenieur Stefan Braml konnte die Anstrengungen anschließend am eigenen Körper „vermessen“: „Fünfeinhalb Kilo Gewichtsabnahme in zwei Wochen“, sagt er lächelnd. Mit im Team LGA. Ein Laborant, der die Hubarbeitsbühne bediente, und Bramls Ingenieur- Kollege Peter Podlech.
AUF DER SUCHE NACH VERRÄTERISCHEN WASSERSPUREN
Zur Prüfung gilt es, in die Dachbinder, die sich als Fischbauchträger unterhalb der Dachkonstruktion aufspannen, einzusteigen (siehe Skizze). Oben befindet sich das Trapezblech, links und rechts Druckgurte aus Brettschichtholz, etwa 1,20 Meter hoch. Bei der Prüfung können die Beine ein gutes Stück aushängen. Der Prüfer ist durch einen Auffanggurt und zwei Sicherungsseile gesichert. Er hat eine Leiter mit in die Konstruktion genommen, sodass die Füße Halt finden. Der Kollege an der Hubarbeitsbühne notiert die Befunde. Insgesamt sind zehn solche Binder auf der ganzen Spannweite von 55,5 Meter zu prüfen, für jeden braucht Braml etwa einen dreiviertel Arbeitstag.
„In der Konstruktion ist es dunkel und heiß, nur eine Stirnlampe spendet Licht“, berichtet Braml. „Die Holzkonstruktion muss zunächst auf Risse abgesucht werden. Falls sich solche finden, müssen diese untersucht und vermessen werden. Kleinere Risse können vernachlässigt werden, größere müssen zur Reparatur durch kraftschlüssiges Füllen mit Epoxidharzkleber gekennzeichnet werden.
Ein weiteres Kriterium für mögliche Schäden sind Wasserspuren am Holz: „Sie sind ein Hinweis auf Undichtigkeiten in der Dachkonstruktion oder auf Schäden an Rohrleitungen. Läuft regelmäßig Wasser auf die Holzbauteile, wird das Holz über kurz oder lang schadhaft“, so Braml. Auf diese Weise hat er die Konstruktionen geprüft, an einem Tag war der Kollege Podlech dabei. Den Auftrag hat der Betreiber der Halle erteilt, er ist dafür verantwortlich, dass sich das Gebäude jederzeit in einem betriebssicheren Zustand befindet (siehe VDI 6200).
DIE PSD BANK NÜRNBERG ARENA
Ende August 1999 fand der erste Spatenstich zur damals „ARENA Nürnberg“ benannten Multifunktionshalle direkt neben dem Max-Morlock-Stadion, der Heimspielstätte des „Club“ (1. FC Nürnberg) statt; am 15. Februar 2001 war die offizielle Eröffnung. Sie sollte den Nürnberg Ice Tigers (Erstliga-Eishockeyteam) eine neue Spielstätte bescheren, das traditionsreiche Lindestadion war marode und wurde abgerissen. Die Halle verfügt über drei Eisflächen oder alternativ 1900 m² Veranstaltungsfläche. Je nach Veranstaltung fasst sie mit Innenraum, Unter- und Oberrang bis zu 10.200 Besucher. Im Juli 2025 ging die Arena eine neue Namenspartnerschaft ein und heißt seitdem PSD Bank Nürnberg Arena.





















